1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

LR-VIb-028

Landschaftsraumbezeichnung:
 

Kuppenland suedlich Balve mit der Talmulde der oberen Hoenne

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

6.440,8359


Landschaftsraumbeschreibung:
 

Ueberwiegend offene, kleinreliefiertes 250 - 400 m hohes Oberdevon-
und Kulmschieferhuegelland mit bewaldeten Kuppen- und Hoehenruecken.
Der Nordteil ist niedriger (Kulm) mit stellenweise karbonathaltigen
Gesteinen, im Sueden werden die Kuppen (Oberdevon) bis 430 m hoch
und bestehen aus Silikatgesteinen. Wegen der Lage im Regenschatten
des Balver Waldes und Lennegebirges fallen hier geringere
Jahresniederschlaege um 900 mm.
Neben forstwirtschaftlicher Nutzung auf basenarmen, flachgruendigen
Braunerden der Kuppen und haeufig klippenpraegenden Steilhaengen
werden die ueberwiegend aus Loessfliesserden entstandenen
tiefgruendigen Boeden (Braunerden, Parabraunerden) der Unterhaenge
ackerbaulich genutzt.
Im Westen hat die Hoenne eine asymmetrische Talmulde mit flachem
Westhang und steilerem Osthang gebildet. Die Talauen der
zufliessenden Baeche Borkebach und Orlebach werden, bedingt durch
die vorherrschenden Grundwasserboeden, als Gruenland genutzt.
Bach-Erlen-Eschenwaelder und erlenreiche Eichen-Hainbuchenwaelder in
den Taelern sowie Hainsimsen-Buchenwaelder, zum Teil kleinflaechig
wechselnd mit Waldmeister-Buchenwaeldern, auf den Kuppen und
Hangbereichen bilden die pot. nat. Vegetation.


2 Landschaftsentwicklung, Landschaftsbild
Objektkennung:
 

LR-VIb-028

Naturräumliche Zuordnung:
 

336-E1 - Märkisches Oberland
335 - Innersauerländer Senken

Landschaftsentwicklung:
 

Vorkommen von Erzlagern (Eisenerz, Zinkerz) hat zur fruehen
Besiedlung und Industrialisierung gefuehrt. Seit dem 15. Jh. werden
Stueck- und Hochoefen zur Verhuettung benutzt. Die Beschaffung
von Heizmaterial aus den umliegenden Waeldern verursachte die
Devastierung der heimischen Buchenhochwaelder zu Nieder- und
Buschwald (Mueller-Wille 1952). Auch die uebrigen Laubwaelder waren
betroffen. Die so entstandenen Wuestungen, Heidegebiet und
Niederwaelder wurden im 19 Jh. mit Nadelholz aufgeforstet bzw.
in Nadel- oder Mischwald umgewandelt. Die heutige
Laubwald-Nadelwald-Verteilung zeichnete sich seit 1894 ab und ist
auch heute noch praegend.
Das Gebiet ist auch heute noch land- und Forstwirtschaftlich
gepraegt.
Die qualitative Veraenderung in den Hauptnutzungsformen steht
im Vordergrund:
- Umwandlung der Laubwaelder in Fichtenwaelder
- Aufforstung der Heideflaechen mit Nadelholz
- Begradigung von Bachlaeufen, Entwaesserung von feuchten
Gruenlandstandorten und Beseitigung von Feldgehoelzen, Hecken,
Ackersaeumen und Hohlwegen infolge intensiver landwirtschaftlicher
Nutzung
- Aufforstung von Bachtaelern

Landschaftstyp:
 

schmale, von kleinen Taelern durchbrochene Hoehenkette
steile Kerbtaeler

Landschaftsbild:
 

Das Gebiet weist eine gute Erholungseignung auf. Oestlich der B 229 ist das Landschaftbild gekennzeichnet durch bewaldete Huegelkuppen, breite, z.T. naturnahe, gruenlandgepraegte Sohlentaeler (Orlebachtal),
kleine Doerfer und Weiler (Altenaffeln, Blintrop, Niederhoefen) und kulturhistorische Staetten (Balver Hoehle, Burgberg, Wocklumer Hammer).
Westlich der B 229 schraenkt die Zersiedlung des Hoennetals zwischen Neuenrade und Balve die Erholungseignung stark ein. Optische Stoerungen
gehen vor allem von schlecht eingegruenten Siedlungsraendern,
Industrieanlagen und der begradigten, weitgehend gehoelzlosen Hoenne aus.

Historischen Elemente:
 

Balver Hoehle
Burgberg
Wocklumer Hammer


3 Leitbild, Ziele, Konflikte
Objektkennung:
 

LR-VIb-028

Konfliktbeschreibung:
 

Der Bau der geplanten A 46 wird grosse Waldgebiete zerschneiden. Die Erweiterung von Industrie-, Gewerbe- und Abgrabungsflaechen lassen die Zerstoerung von Auenbereichen, sowie die Gefaehrdung und
Beeintraechtigung regional bedeutsamer Biotopverbund- flaechen erwarten.

Leitbild:
 

Die Verebnungen, Riedel und Kuppen werden nachhaltig land- und
forstwirtschaftlich genutzt. Naturnah bewirtschaftete Buchen- und
Buchen-Eichenwaelder ersetzen Fichtenforste in Hanglagen und auf den
Kuppen.
Das Gewaessersystem des Orlebachs wird von der Quelle bis zur
Muendung naturschutzorientiert bewirtschaftet, ebenso der historisch
bedeutsame Burgberg.
In den Taelern von Hoenne, Borkebach und Wellingse sind
bachbegleitende Erlen-Eschenwaelder und Feuchtgruenland gefoerdert
worden. Durch die Anlage eines Gruenland-Obstwiesen-Guertels um die
Ortschaften bleibt der doerfliche Charakter dieser Kulturlandschaft
erhalten.

Ziel-Massnahmen:
 

Sicherung und Entwicklung eines regionalen Gewaesserbiotopverbundes durch:
- Renaturierung ausgebauter Fliessgewaesser von Borkebach, Hoenne und Wellingse
- Verzicht auf Ansiedlung weiterer Gewerbe- und Industriebetriebe im Hoennetal
- Einschraenkung der Teichwirtschaft
- Umwandlung von Acker in (Feucht-) Gruenland
- naturschutzorientierte Bewirtschaftung von feuchten Wiesen, Weiden und Gruenlandbrachen sowie naturnahen Bachabschnitten, Feuchtwaeldern und Kleingehoelzen
- Entwicklung von Auenwaeldern, Bruch- und Sumpfwaeldern sowie bodenstaendigen Ufergehoelzstreifen
- Entwicklung von (Mager-) Gruenland an den Talhaengen
Entwicklung naturnaher, bodenstaendig bestockter Laubwaelder durch:
- Umbau nicht bodenstaendig bestockter Bereiche (Tallagen, Kuppen)
- Entwicklung von Altholz- und Totholzanteilen
- Entwicklung naturnaher, gestufter Waldraender
Sicherung einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzung auf den Hochflaechen und Unterhaengen durch:
- Anreicherung mit breiten, extensiv gepflegten Feldrainen und gliedernden Hecken und Baumreihen
- Umwandlung von Acker in Gruenland in den erosionsgefaehrdeten Hanglagen
Erhaltung u. Entwicklung einer doerflichen Kulturlandschaft durch:
- Anlage von Obstwiesen, extensivem Gruenland, Kleingehoelzen, Baumalleen als Gruenguertel um die Ortschaften Affeln, Altenaffeln, Langenholthausen und Mellen
Lenkung der Freizeitaktivitaeten und der Naherholung in den groesseren Waldgebieten


Konflikte:
 

Bauflächenerweiterung, Gewerbe und Industrie
Bauflächenerweiterung, Wohnsiedlung
Bau und Ausbau von Strassen


4 Naturausstattung
Objektkennung:
 

LR-VIb-028

Geologie:
 

Gesteine:
 

Lössbildungen

Hauptbodentyp:
 

Braunerde / Parabraunerde

Klima:
 

Niederschlaege: 900 mm

Relief:
 

Hoehenkette mit Haertlingsrippen
steile Kerbtaeler

ökologische Ressourcen:
 

regionaler Gewaesserbiotopverbund
Fliessgewaesser
Teiche
(Feucht-) Gruenland
Auenwaelder, Bruch- u. Sumpfwaelder
Ufergehoelzstreifen
(Mager-) Gruenland
naturnahe, bodenstaendig bestockte Laubwaelder
Altholz- und Totholz
naturnahe, gestufte Waldraender
extensiv gepflegte Feldraine
gliedernde Hecken und Baumreihen
doerflichen Kulturlandschaft
Obstwiesen
extensives Gruenland
Kleingehoelze
Baumalleen

ökonomische Ressourcen:
 

Erzgewinnung
Verhuettung
Waldwirtschaft
Landwirtschaft
Fischerei


5 Biotope, Leitarten
Objektkennung:
 

LR-VIb-028


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
, (Bach-Erlen-Eschenwald)
, (erlenreiche Eichen-Hainbuchenwald)
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald

Lebensraumtypen - Biotoptypen:
 

ohne Lebensraumtyp
 

Biotoptyp: Buchenwald (AA0)

 

Biotoptyp: Bach (FM0)

 

Biotoptyp: Fluss (FO0)

 

Biotoptyp: Erlen-Bruchwald (AC4)

 

Biotoptyp: Quelle, Quellbereich (FK0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünland (EC0)

 

Biotoptyp: Magergrünland (ED0)

 

Biotoptyp: Kalkhalbtrockenrasen, Kalkmagerrasen (DD0)

 

Biotoptyp: Fels, Felswand, -klippe (GA0)

 

Biotoptyp: Wacholder-Heide (DA4)

 

Biotoptyp: Zwergstrauch-Feuchtheide (DB1)


6 Verwaltungstechnische Informationen
Objektkennung:
 

LR-VIb-028

Objektbezeichnung:
 

Kuppenland suedlich Balve mit der Talmulde der oberen Hoenne

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

6.440,8359

Höhe über NN (height above sea level):
 

min. 250 m, max. 430 m


Gebietskoordinate (x-, y-coordinate):
 

R: 2622777 / H: 5684589


Literatur:
 

MUELLER-WILLE (1952) (Westfalen - Landschaftliche Ordnung und Bindung eines Landes. - Muenster)

Hinweis:
 

Erstaufnahme (12.1996)

Bearbeitung:
 

Kartier-, Planungsbüro:
 

Buehner

Allgemeine Bemerkungen:
 

GESTEINE:
Kulmschiefer / Silikatgestein

KONFLIKTE-STICHWORTE:
Ausdehnung von Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflaechen /
Zerstoerung und Isolation schutzwuerdiger bzw. seltener Biotope /
Zerstoerung und Isolation schutzwuerd. seltener Pfl.gesellschaften /
Zerstoerung von Auenbereichen / Aufforstung von Heideflaechen /
Bachbegradigungen / Entwaesserung von feuchten Gruenlandstandorten /
Aufforstung von Bachtaelern / Umwandlung von Laub- und Nadelwald /
Beseitigung von Feldgehoelzen / Beseitigung von Hecken /
intensive landwirtschaftliche Nutzung /
Gefaehrdung u. Beeintraechtigung reg. bedeutsam. Biotopverbundflaechen

BIOTOPTYP:
Hainsimsen-Buchenwald / artenreicher Waldmeister-Buchenwald /
Quell-Erlenbruch- und Sumpfwald / Kleinfarn-Gesellschaften