1 Allgemeine InformationenObjektkennung:LR-II-001 Objektbezeichnung: Juelicher Boerde Digitalisierte Flächengröße: 70233.9822 ha Beschreibung: Der im Nordwesten des Erftkreises gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte Teil-Landschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erf-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, Fortuna-Garsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte Börde-Landschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Das milde, atlantische Klima weist mittlere Jahresniederschlagsmengen von 700 bis 750 mm auf bei einem mittleren Tagesmittel der Lufttemperatur von 9,5 bis 10 ° C. Potenziell ist auf den Lössplatten der Maiglöckchen-Perlgras-Buchenwald natürlich, die Talräume sind potenziell natürliches Wuchsgebiet des artenreichen Sternmieren-Eichen- Hainbuchenwaldes. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie Düren-Grevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Acker- Landschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des Braunkohlen-Tagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung. |
2 Landschaftsentwicklung, LandschaftsbildObjektkennung:LR-II-001 Naturräumliche Zuordnung: Jülicher Börde (554) Landschaftsentwicklung: Die Jülicher Börde ist als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Innerhalb der letzten 100 Jahre hat sich der zum Erftkreis gehörende (kleine) Teilraum in den Grundzügen nicht wesentlich verändert. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Landschaftsbild: Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. |
3 Leitbild, Ziele, KonflikteObjektkennung:LR-II-001 Konfliktbeschreibung: - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) Leitbild: Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Massnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. |
4 NaturausstattungObjektkennung:LR-II-001 Klima: mildes, atlantisch getöntes Offenlandklima |
5 Biotope, LeitartenObjektkennung:LR-II-001 Lebensraumtypen - Biotoptypen: Obstanlage (HK0) Feldgehölz (BA0) Strauchhecke, ebenerdig (BD2) Abgrabungsgewässer (FG0) Teich (FF0) ohne Zuordnung (OZ) |
6 Verwaltungstechnische InformationenObjektkennung:LR-II-001 Objektbezeichnung: Juelicher Boerde Digitalisierte Fläche (ha): 70233.9822 ha Höhe über NN: min. 68 m, max. 105 m Literatur: Glässer, 1978 (Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 122/123 Köln-Aachen / Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1990: Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen) Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1976 (Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 50000, Blatt L 5104 Düren) Trautmann, 1973 (Vegetationskarte der Bundesrepublik Deutschland 1 : 200000 -) Hinweis: Erstaufnahme (2002) Bearbeitung: (Datum fehlt), Kartier-, Planungsbüro Allgemeine Bemerkungen: ARBEITSPLANUNG: Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landespflege für den Bereich Köln (K-LEV-BM-GL-GM). BEMERKUNGEN: Die Jülicher Börde im Erftkreis ist ein (kleiner) Teilraum einer ausgedehnten Bördenlandschaft, die im Landschaftsraum-Dokument angrenzender Kreise ausführlicher beschrieben wird |